08.06.2006

Gesponserte Spannung

Es war der 31. Spieltag in der T-Com-Liga, als ich endlich wieder die Gelegenheit hatte, ins Stadion zu gehen. Just zum richtigen Zeitpunkt – mein Verein CommInvest Frankfurt konnte heute den 4U-Mobile-European-Cup-Platz klarmachen. Wer hätte das vor Jahren gedacht, als die Mannschaft noch als »Eintracht« gegen den Abstieg spielte? Und jetzt schaffte sie vielleicht den zweitwichtigsten Wettbewerb nach der Eurofly-Champions-League!

Zwischen Anspannung und Hoffnung saß ich mit den Freunden in der Commerzbank-Arena, auf phantastischen Plätzen. Wir hatten uns das große Spiel einiges kosten lassen; die teuren Karten für die CouthernSomfort-Südtribüne durften es diesmal sein.

Konnten es unsere Jungs packen – ausgerechnet gegen den FC Südmilch light München? Der Spielverlauf ließ hoffen. Zugegeben, die Münchner waren schon so gut wie T-Com-Meister und spielten spürbar nicht mit letztem Ehrgeiz. Trotzdem mußte man sie erst einmal schlagen.

»Macht den Milchis die Tetra-Laschen auf! Tetra-Laschen auf! Tetra-Laschen auf! Macht den Milchis ...«, schallte es durchs Stadion. Das ewige Lied. Ich ertappte mich dabei, einen Augenblick überlegen zu müssen, wie der Text eigentlich früher gelautet hatte, bevor Südmilch für 46 Millionen Euro in München mitreden durfte.

Ganz egal. Was auch immer wir ihnen auf- oder ausziehen sollten, heute konnte es klappen. Diese Überlegenheit – Tor! Und das schon in der ersten, der Amax-Fein-Halbzeit! Alle waren aus dem Häuschen, der SDR-Arena-Spokesman hätte sogar fast den Namen des Schützen falsch in die Menge gejubelt. Schohmann war's, und der Sprecher setzte beim Vornamen zu »Sebastian« an. Wir mußten uns eben alle noch daran gewöhnen, daß die Spieler jetzt auch individuell gesponsert wurden. Die Stars jedenfalls. Und unser Vitafit-Schohmann (»Vitafiiit ...« – »Schohmann!«) war definitiv einer.

Doch der Rest der Mannschaft heute auch. Der 4Stripes-Ball lief wunderbar in unseren Reihen; auch in der TexSport-Halbzeit kontrollierten wir das ALGI-Markt-Spitzenspiel. Und dann das! Elfmeter für die Münchner Milchis! In der 86. Minute! Dabei hat jeder gesehen, daß es eine Schwalbe war. KoniSystems-Frieslmeyer hat sich doch extra erst in der 16m-Freeweb-Area fallen lassen!

Aber es half nichts. Der Dekra-Spielleiter hatte gepfiffen, und nachdem das Werbebanner »Spannung beim Elfer – präsentiert von den 11x11-Deos« wieder vom Feld getragen war, konnte uns nur noch unser Torhüter retten.

Schrill ertönte der Pfiff – und ich wachte auf. Der Schaffner draußen winkte dem Zugführer. Es war nur ein Traum gewesen.

Mal sehen, wie lange noch.

von maltiger | 13.06.2006, 01:12 | [Link]

Natürlich nur ein Traum! Die Jungs vom Erdinger-Fanclub würden eine solch unvorstellbar lasche Spieleinstellung des FC Südmilch, so wenig Esprit-Teamgeist und mangelnde betandwin-Tugenden auch nicht verzeihen. Im Milka 4-3-3 ist Bewegung gefordert!Schließlich geht's ja immer noch um die drei TUI-Punkte.



von stw | 13.06.2006, 12:32 | [Link]

Milka 4-3-3

Genau. Oft genug wurde es erläutert – am Reinert-Snäkx-Taktiktisch.

(Es ist grauenvoller als Sie denken: Den gab es wirklich. Hörte ich.)


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