29.09.2006

Koffein

Unser rezitierender Beitrag zum heutigen »Tag des Kaffees«:


Die Geschichte vom Zappelphilipp

(Heinrich Hoffmann)


»Ob der Philipp heute still
wohl bei Tische sitzen will?«
Also sprach in ernstem Ton
der Papa zu seinem Sohn,
und die Mutter blickte stumm
auf dem ganzen Tisch herum.
Doch der Philipp hörte nicht,
was zu ihm der Vater spricht.
Er gaukelt
und schaukelt,
er trappelt
und zappelt
auf dem Stuhle hin und her.
»Philipp, das mißfällt mir sehr!«

Seht, ihr lieben Kinder, seht,
wie's dem Philipp weiter geht!
Oben steht es auf dem Bild.
Seht! Er schaukelt gar zu wild,
bis der Stuhl nach hinten fällt.
Da ist nichts mehr, was ihn hält.
Nach dem Tischtuch greift er, schreit.
Doch was hilft's? Zu gleicher Zeit
fallen Teller, Flasch und Brot.
Vater ist in großer Not,
und die Mutter blicket stumm
auf dem ganzen Tisch herum.

Nun ist Philipp ganz versteckt,
und der Tisch ist abgedeckt.
Was der Vater essen wollt',
unten auf der Erde rollt.
Suppe, Brot und alle Bissen,
alles ist herabgerissen.
Suppenschüssel ist entzwei,
und die Eltern stehn dabei.
Beide sind gar zornig sehr,
haben nichts zu essen mehr.


Schade irgendwie. Prost!

28.09.2006

Wußten Sie eigentlich ...

... daß das Wort »Koffer« aus dem Arabischen (»quffa«) stammt?

Eine Etymologie, über die nachzudenken Spaß bringen kann, wenn man wieder einmal vor einem komplett abgesperrten Bahnhof steht.

25.09.2006

Drei mal drei

Drei Bücher in drei Worten:


Robert Harris - »Pompeji«
Heiß, atmosphärisch, staubig

Bill Bryson - »Eine kurze Geschichte von fast allem«
Neugierig, fröhlich, lehrreich

Haruki Murakami - »Gefährliche Geliebte«
Ruhig, zerstörerisch, geheimnisvoll

22.09.2006

Ruine


© netzwort.de

20.09.2006

Lach- und Sachgeschichte

»Ziemlich gut. Etwas viel Mausdiktion vielleicht zwischendurch.«
»Was ist Mausdiktion?«


Mausdiktion

Das [schöner Artikel] – ist ein schöner Artikel. Den hat der Herr Hoffmann geschrieben. Herr Hoffmann wohnt in München und arbeitet bei einer Zeitung. Davor war er gaaanz lange auf ner Schule, da hat er viel gelernt und kennt sich deshalb auch gut mit dem Thema aus.

Schreiben kann der Herr Hoffmann auch. Also, er weiß nicht nur, wie man die ganzen Wörter richtig schreibt, sondern auch, welche Wörter man benutzt, damit sein Artikel gut zu lesen ist. Nur zwischendurch, da verfällt der Herr Hoffmann manchmal etwas zu sehr in die Mausdiktion. Was, kennt Ihr nicht? Macht nichts, ehr-klär ich Euch.

Diktion ist das, wie die Leute so reden oder schreiben. Der hier macht gern lange Sätze [Einblendung Thomas Mann], die hier machen immer kurze [Einblendung BILD-Zeitung]. Manche haben auch Lieblingswörter. Und manche benutzen gerne Vergleiche und Metaphern. Das, was man immer wiedererkennt, ist die Diktion.

Und das [Maus] – ist ne Maus. Kennt Ihr schon. Das [süße Schwedin] ist auch ne Maus. Unsere Maus aber ist ne Sendung im Fernsehen. Heißt auch so, »Die Sendung mit der Maus«. Kennt Ihr bestimmt auch. Da zeigt Euch die Maus lustige Trickfilme und Filme, wo Ihr was lernt. Wie ne Bockwurst gemacht wird oder'n Flugzeug, oder wie ein Foto aus der Kamera raus und aufs Papier kommt.

Damit wir das verstehen, erzählt der Mann vom Fernsehen das in klaren und kurzen Sätzen und mit einfachen Wörtern. Wenn er mal ein schweres Wort verwendet, erklärt er's aber auch gleich. Haben wir nämlich gleich wieder was gelernt. Und zwischendurch ist er immer auch 'n bißchen lustig.

So wie der Herr Hoffmann oben in seinem Text. Weil die Maus aber eher da war als der Herr Hoffmann und auch berühmter ist, sagt man nicht, bei der Maus gäb's Hoffmanndiktion, sondern – habt Ihr schon erraten – man sagt's genau andersrum. Bei Hoffmann gibt's Mausdiktion.

Ist klar. Jetzt wißt Ihr, was ne Mausdiktion ist. Sagt's aber nicht aufm Schulhof, versteht nämlich keiner und Ihr kriegt auf die Fresse. Wär ja schade.

Und was eine Metapher ist, ehr-klär ich Euch nächstesmal.

18.09.2006

Lässig

Wo wir erst kürzlich von Bibern sprachen – kannten Sie eigentlich schon den ...


»Saturday Night Beaver«


(© Fresia)


Noch Fragen, Baby?

15.09.2006

Verkreuzt

Schon wieder Wörterraten, diesmal auch für große Internetbesucher. Kreuz und quer, quer und kreuz. Vor allem kreuz:

Word Mojo

Eine Art Miniscrabble fürs Büro. Eine ganz nette Art.

15.09.2006

Vernetzt

Das ist doch auch schön: Netzworte anderswo – und ganz anders. Ein Kombinations- und Suchspielchen für die kleinen Internetbesucher, die nebenbei ein wenig Englisch lernen möchten:

Netzwort(e)

Schönen Gruß!

13.09.2006

Pantun

Pantun – und nun? Gekreuztes aus dem fernen Osten ...

Und wieder was gelernt. Diesmal: was ein Pantun ist. Ein Pantun ist eine Strophenform, bei der sich allerlei wiederholt. Nämlich immer die zweite und vierte Zeile einer Strophe, die jeweils als erste und dritte Zeile der folgenden Strophe wiederkehren. Und die allererste und dritte sind gleichzeitig die dritt- und allerletzte Zeile des Reimwerks. Alles klar? Hat wohl der Indonesier erfunden.

Ist gar nicht so einfach. Jedenfalls dann nicht, wenn die Sache eine Art Sinn enthalten soll. Ein Versuch:


Die verdammten Würfel

Die Würfel sind gefallen,
Doch keiner weiß, wohin.
Die Schreie, sie verhallen,
Ein jeder sucht geschwind.

Doch keiner weiß, wohin
Man sich am besten wendet.
Ein jeder sucht geschwind,
Doch keiner weiß, wie's endet.

Man sich am besten wendet
An jenen, der sie warf.
Doch keiner weiß, wie's endet.
Denn der ist nicht mehr da.

»An jenen, der sie warf!«
Die Schreie, sie verhallen.
Denn der ist nicht mehr da;
Die Würfel sind gefallen.


Gibt Besseres? Unbedingt. Aber: Gibt auch Schlimmeres.

12.09.2006

Lichtspieltheater


© netzwort.de

(Idee geklaut. Und es kommt noch schlimmer: Das Motiv auch. Wie uncool.)

10.09.2006

Terminhinweis

Im übrigen ist heute der »Welt-Suizid-Präventionstag«. Falls Sie also nachher vom Hochhaus springen mochten, tun Sie's nicht. Morgen erst. Es wirkt ein wenig zynisch sonst.

Wollten Sie gar nicht? Prima. Dann sehen Sie zu, daß das so bleibt. Denn vorbeugen ist besser als abkratzen.

Vor allem von Kopfsteinpflaster.


(Pff. Ganz schlecht. Aber unvermeidlich.)

09.09.2006

Das Fenster zum Hof

Und dann ist ja kürzlich in Altona jemand aus dem Fenster gefallen. Ein Herr Buschmann vom Radio. Nun hat die Mordkommission ein Auge auf den Vorgang geworfen, um die Frage zu klären, ob ihm jemand dabei geholfen habe. Denn:

Zeugen hatten am Morgen den Moderator zusammen mit dem 25-Jährigen in das Haus gehen sehen. Kurz vor dem Fenstersturz habe der Mann das Haus fluchtartig verlassen.

Wie so häufig sind die kürzesten Wörter die interessantesten. In diesem Falle das »vor«. Nun gibt es sicher vielerlei Möglichkeiten, jemanden aus dem Fenster zu schmeißen; allen gemein ist jedoch der Punkt, daß der Übeltäter dabei gefälligst anwesend zu sein hat und erst danach heimgeht.

Ein Mann, der möglicherweise einen Fenstersturz herbeiführt, aber zuvor schon hastig das Weite sucht, wirft so betrachtet allerhand Fragen auf.

Was halten Sie daher von folgender Lösung: Er sah seinen sich unvorsichtig herauslehnenden Gastgeber aus der Fensteröffnung kippen und verließ sofort und fluchtartig die Wohnung, um schneller unten zu sein und ihn aufzufangen. Damit's nicht so wehtut. Funktionierte nicht. Er merkte schon auf dem letzten Treppenabsatz, er würde zu spät kommen; also lief er lieber vom Haus fort, um Pflaster zu kaufen. Bei seiner Rückkehr schreckte er jedoch aus anders gelagerten Gründen vor der bereits eingetroffenen Polizei zurück.

Davon halten Sie gar nichts? Wir auch nicht. Alles in allem eine etwas undurchsichtige Geschichte. Wir sind ganz gespannt, was der Herr Buschmann dazu sagt. Wenn er wieder sprechen kann.

05.09.2006

Biberreim

Wußten Sie, daß es nur wenige Wörter gibt, die sich lupenrein auf »Biber« reimen? Lupenrein bedeutet, auf das »b« zu achten. Also wieder kein »wieder«. Oder »Gefieder«. Schon gar nicht »Traditionsvereinsgründungsmitglieder«.

Da bleibt nicht viel über, nicht mal für den begnadetsten Reimwerker. Aber zum Beispiel das:


Der Biber kommt heut' später:
Das Fieberthermometer
zeigt neununddreißig Grad.

Das Schlimme bei den Nagetier'n
ist, wenn sie sich nicht auskurier'n,
dann landen sie im Grab.

Und unser armer Nager
ist wahrlich schon ganz mager,
ich fürcht', bald ist es aus.

Nein, nein, mein guter Biber,
du bleibe heut' mal lieber
in deinem Biberhaus.

(© Fresia)


(Uns ist noch »Schieber« eingefallen. Aber dann wurde es sehr schnell finster. Und man sah nur noch Gespinster. Oder so.)

03.09.2006

Hafengäste


© netzwort.de

01.09.2006

Solide

Aha. Ein Herr Mohammed Atta feiert heute Geburtstag. Beziehungsweise: würde feiern. Sie wissen schon. Da fällt uns dieses ganz und gar inkorrekte Filmchen wieder ein:

German Engineering

Nicht nachmachen!

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