08.02.2008

Wahr oder falsch?

Herr Jochen Hieber kommentiert die jüngsten Wahlvorgänge in den USA wie folgt:

»Amerika ist das einzige Land«, hat Oscar Wilde schon vor mehr als hundert Jahren geschrieben, »das den direkten Weg von der Barbarei zur Dekadenz gegangen ist – und zwar ohne den Umweg über die Zivilisation.« Ohne ganz falsch zu sein, stimmt an diesem Satz nicht einmal die Übertreibung.

Und jetzt kommen Sie. Ohne ganz falsch zu sein, stimmt an diesem Satz nicht einmal die Übertreibung. Was bedeutet das? Der Satz ist nicht ganz, aber doch wieder so falsch, daß nicht einmal die Übertreibung stimmt? Oder bezieht sich die Bemerkung nur auf die Übertreibung, die nicht ganz falsch sei, aber leider doch nicht stimmt? Liegt das Wahre im Falschen? Oder umgekehrt?

Man muß raten. Diese rhetorische Figur kannte man bisher nur von Franz Beckenbauer: Einen Satz mit dem Gegenteil dessen beenden, womit er begonnen hatte. Er hat sie zur Meisterschaft entwickelt. Aber wir sehen: Ohne bedroht zu sein, ist seine Vormachtstellung sehr gefährdet.

von maltiger | 12.02.2008, 17:40 | [Link]

Hatte hier übrigens einen relativ umfangreichen Erklärungsversuch abzugeben beabsichtigt, der mich viel viel intellektuelle Kraft gekostet, den Ihre Netzwortmaschinerie aber leider gefressen hat. Jetzt isser wech.
Pfui Spinne, so macht man's mit den kleinen Leuten!


von stw | 13.02.2008, 10:05 | [Link]

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