30.07.2007

Büro, Büro

Sehr schön. Die »Süddeutsche« hat in ihrer Online-Ausgabe eine bemerkenswert lebensnahe Typologie von Büroküchenbenutzern zusammengestellt, insbesondere Kaffeetrinkern vor (fast) leerer Kanne. Vom Macher über den Vermeider, den Individualisten und andere bis zum Verschlimmbesserer. Wir möchten gern einige Sonderfälle ergänzen:


Der Blödarsch
Der Blödarsch nähert sich dem Thema kerneresk: dreckig benehmen, aber formal sauber bleiben. Er schätzt anhand des Kannengewichts die Restkaffeemenge und nimmt in heiklen Situationen genau soviel, daß noch ein »Wieso neuen kochen, war doch noch was drin«-Rest zurückbleibt und verzieht sich. Sein Motto: Nach mir die Sintflut. Beziehungsweise – in diesem Falle – die Dürre.
Da Blödärsche aber selten doof sind, lassen sie sich nur schwer erwischen; sei es, daß sie horchen, ob sie unbeobachtet entschwinden können, sei es, daß sie so tun, als hätten sie sich etwas ganz anderes geholt.

Der Opportunist
Dem Opportunisten fällt angesichts der leeren Kaffeekanne ein, daß er sowieso lieber Tee trinken mochte, da das ja sehr viel magenschonender und überhaupt gesünder sei. Thema erledigt. In den ganz seltenen Fällen, in denen auch keine Teebeutel (immer Kamille, Pfefferminz, Fenchel und Hagebutte von »ja!« oder »gut und günstig«) mehr vorrätig sind, prangert er die ohnehin viel zu lange Wartezeit an (»och, bis das Wasser kocht und der Tee gezogen ist«) und besinnt sich aufs Leitungswasser, da immer nur Tee ja auch doof sei.

Der B.K.F.H.
Der B.K.F.H. schlägt zurück. Denn er ist der »Bastard Kaffeekocher From Hell«. Kommt er in die Küche und erkennt an den kläglichen Spritzern und dem lauten Röcheln des Kaffeespenders die Brisanz der Lage, wird er böse. Auf den Blödarsch, der diese Situation hinterlassen hat, auf die Scheißküche und den ganzen verdammten Tag; auch, weil ihm die Restflüssigkeit nicht in die Tasse, sondern auf das helle Hemd geröchelt ist.
Er bereitet deshalb den Original-Bastardkaffee nach einer der folgenden Rezepturen: doppelte Menge Kaffee auf die halbe Menge Wasser, oder die halbe Menge Kaffee auf Wasser bis zum Anschlag. Mit seinem nebenher aufgebrühten Türkischen Kaffee verläßt er die Küche leidlich versöhnt.

27.07.2007

Warten


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27.07.2007

Lichttext

Lesen. Lachen.

PeterLicht: »Die Geschichte meiner Einschätzung am Anfang des dritten Jahrtausends«


Es ging mir gut. Ich war gesund, und ich hatte Geld. Nicht gerade unglaublich viel Geld, aber ich hatte. Ich konnte mir leisten, was ich mir leisten können wollte, und ich konnte auch mal einen Schlag drauf legen. Zwar war der Schlag so groß jetzt nicht. Aber immerhin. Ein mittelgroßer Schlag. OK sagen wir eher mal an der unteren Grenze von mittel, oder vielleicht am oberen Rand von unten, also auch nicht ganz oben am oberen Rand. Sagen wir, in einem gemessenen Abstand zu diesem oberen Rand. Oder vielleicht mit der leichten Tendenz zu "mittel". Sprich:

Ich hatte mittel Geld. Mittel Geld im Bereich von "unten". Obwohl, das müßte ich nochmal genauer fassen. Die natürliche Fruchtfolge vom Geld ist ja das Auf und Ab, und die Natur meines Geldes war wohl doch nicht "mittel", sondern vielleicht einen Tacken in Richtung: ein wenig unterhalb von mittel von unten. Das klingt jetzt ein wenig kompliziert. Um es zu vereinfachen, würde ich sagen, daß man es auch als "unten" bezeichnen könnte.

Also ok, mein Geld war unten. Aber immerhin, Geld war irgendwie da. Wenn auch vielleicht eher so: das Thema Geld war irgendwie da. [...]
weiter »


(Darauf aufmerksam geworden – wieder einmal – bei dem Herren Mentz.)

24.07.2007

Intuitiv

Aus der klassischen Reihe Auch ein blindes Huhn findet einmal ein Korn:

»Die Fahrweise ist jetzt reine Intuition. Das liegt ihm im Blut.«

(Ulrich »Mmmmmh« Jansch über Alexander Winokurow auf dessen
letzten Kilometern zum gestrigen Etappensieg)


Ja. Wo sonst.



(Nachtrag 18:30 Uhr. Verdammt schnell manchmal, die Realität. »Alexander Winokurow mit Fremdblut gedopt«, meldet sid soeben. Hut ab, Uli Jansch. Unfreiwillig komisch sind ja viele. Aber nicht so präzise.)

22.07.2007

Die Begegnung

[...]
Ja, was denn. Stellen Sie sich doch einmal vor, Sie schlendern durch die Innenstadt, und auf einer der vielen Bänke sitzt ein schlechter Dieter-Thomas-Heck-Doppelgänger und macht auch sonst einen leicht irren Eindruck mit seinen aufgerissenen, leicht geröteten Augen und einem seltsamen Grinsen, und während Sie an ihm vorübergehen, wird sein Grinsen noch etwas seltsamer, und er fragt Sie ganz unvermittelt:
»Sprechen Sie russisch?«

Da hätten Sie aber auch blöd geguckt.
[...]
21.07.2007

Ungelogen

Von diesem Schnupfen habe ich wirklich die Nase voll.

19.07.2007

Mysterious Ways


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18.07.2007

Meine!

Erinnern Sie sich noch?
»Geschwindigkeit: 220.« – »240!«
»Verbrauch: 6,5.« – »Scheiße. 7,2.«

Kindertage, Autoquartett-Stechen-Tage. Für den kultivierten Zocker gibt's das auch mit Musik:

Das Popstar-Quartett

Vom Laberlyrics-Koeffizienten über die Poser-Kompetenz bis zur Zerrüttungsausdauer. Da kann man sogar mit Grönemeyer punkten.

(Dank an den Stubenrocker!)

17.07.2007

Fraglich

»Tore, Titelträume und zwei Trasers« versprach das Fußball-Quiz auf »Spiegel Online«. Bekloppte Modewörter. Eine Zeitlang überlegte ich tatsächlich, aus welchen beiden englischen Begriffen – analog zum »scrollen« – sich »traser« wohl nun wieder zusammensetzen mag.
Seit ich aber weiß, daß es sich vielmehr um die deutschen Gebrüder Traser handelt, frage ich mich, ob die Kommunikation, der man büro- und medienseitig ausgesetzt ist, die sprachlichen Reflexe auch bei sehr bewußter Rezeption nicht unerbittlicher konditioniert, als man annimmt.
Oder ob Traser einfach ein selten blöder Name ist.

14.07.2007

Vier

Das Linkquartett zum Wochenende.


Acht Jahre in 100 Sekunden
Ein Mann photographiert sich jeden Tag, Woche für Woche, Monat für Monat. Acht Jahre lang. Zusammengeschnitten und komprimiert auf wenig mehr als anderthalb Minuten sieht man schön das Wirken der Zeit: kurzfristige Veränderungen aus modischen und launischen Gründen, und den natürlichen Wandel in langen Jahren.

*

Charles Lane
Charles wer? Genau. Ein schöner Nachruf auf einen (fast) völlig Unbekannten. 102 Jahre alt geworden, und keiner hat's gemerkt. Was eher ungewöhnlich ist für jemanden, der sein ganzes Berufsleben lang vor der Kamera stand. Nur eben nie ganz vorne.

*

(Ohne Titel)
Und ohne Beschreibung. Einfach ansehen.

*

Uncyclopedia
Die Enzyklopädie des völlig nutzlosen Wissens. Lesen Sie hier, was Wikipedia verschweigt. Komik und Satire für jedermann – von jedermann. Nicht selten tatsächlich komisch und satirisch, und seit kurzem sogar mit quasibundespräsidialem Gütesiegel.

12.07.2007

Marktplatz


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11.07.2007

Worte der Woche

»Ich bin zur Zeit auf der Suche nach dem richtigen Medium, das meine Meinung unverfälscht an Euch weitergibt.«

(Jan Ullrich in seinem Medium zu der Ankündigung, seine »ausführliche
Meinung zu den Ereignissen des letzten Jahres« mitzuteilen.)


Ja, sehr schwierig natürlich. Noch ein bißchen mehr anstrengen, Herr Ullrich! Sie finden das.

09.07.2007

Zahlenspiele

Und beim »Alster-Magazin« hat man sich offenbar darauf verlegt, den Leser durch erste Erfolgserlebnisse beim Sudoku ans Blatt zu binden:



Auch der Rest scheint nicht ganz unlösbar. Aber steht ja auch drüber:


08.07.2007

Fremdwort

Fragt mich neulich jemand, woher ich wüßte, was »Misanthrop« bedeute. Dämliche Frage. Wie alt ich bin, weiß ich ja schließlich auch.
Typisch.

05.07.2007

Regenpause

»Wir müssen gewinnen, alles andere ist primär.«
(Hans Krankl)


Drei kleine Spiele.


Für ganz Geschickte:
Der Hubschrauber

Für ganz Pfiffige:
Das Brett

Für ganz Gelangweilte:
Die Folie

03.07.2007

Nordisch lang

Kannten Sie schon das angeblich längste Wort der Welt? Es geht so:


kyyhkyslakkahillotaatelipalmusunnuntaikävelykatujuhla- koristehedelmäkaramellimassatuotevalvontalaitteisto- testauslaboratoriokäyttökertatulitikkuviinapiilohomo- kaasulasersädehoitokotikaljakimblemestaruussarjakuva- ristikkokilpajuoksuhiekka-aavikkoluonto-ohjelmauusinta- vaalikokousedustusmeno-paluuruuhkabussivuoropysäköinti- sakkolihakoukkuselkänahkavyöruusukasvimaamunajuustomaito- rasvaimunestepinta-alahuulipunakampelaverkkomahalasku- harjoituskrapula-aamukampapellavaöljykriisiapukeinolonkkalepo- lomarusketusrajatietoteollisuuskiinteistömarkkinointi- diplomi-insinööriopiskelijaperinnemaisema-arkkitehti- kilta-aktiivihiiliteräsbetonivalurautaristisiitoshärkä- pizzamaustevoipaperiroskapostimerkkisavusaunavastaprotesti- marssivapautusliikevaihtoväliarvojoukkopakomatkaopas- koirakantakorttitaikatalvisotakunniajäsenetupuolikuiva- rehuvilja-aittakorpisuomaastohiihtoputkitiivistesilikoni- rintataskuvaraslähtöliukumiinakenttäkeitinvesihanasaari- ryhmätyömyyrävuosikurssikirjapainopistetulotukivarsikenkä- kauppaopistoupseerikerhohuonepalveluammattikoulupoika- tyttöenergiatalousaluelaajennustarvehierarkiakaavio- suunnittelupäätöspäivävientisulkuporttiteoriapohjakunto- urheiluruutuässäpariluistelutyylituomaripelimies- voimisteluvideokulmakarvakuonokoppalakkipäämääräalennus- tilataksimittarimatopurkkikeittoastiakaappipakastin- yhdistelmälukkoseppähenkilötunnussanaleikkikalupakkipussi- eläinkoeponnistuslautakuntalakitekstiseikkailuleiri- telttakangaspuujalkasienipiirakkareseptivihkopakkaus- muovikuularuiskumaalaustarvikevarastohyllymetrilakuavain- naulakkovartiopäällikkötasogeometriavirhevaihtosähkökazoo- pillihousupukupellehyppylankakeräkaaliaivovuotosuoja- vaatekappalemyyntitykkilavatanssiaskelmoottoripyörä- koppisiemenperunapalstajakoviivaintegraalioperaattori- algebraoppilaitoskompleksilukusuoraveto-oikeusmurha- asevarikkopilttuu


Das – war finnisch.

02.07.2007

Stadtleere


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