29.11.2007

Der feine Unterschied

Nicht verwechseln!


Alice Schwarzer


(Ali &) Alis Schwarzer

© Fresia / netzwort.de


Vorsicht auch hier:
Der super Unterschied »

27.11.2007

Wort der (vergangenen) Woche

Wie man ausdrückt, daß man einer Sache durch bewußt neblige Wortwahl eine Teilspannung beläßt, um diese später desto effektvoller aufzulösen:

»wortspielig ankrypten«


(gefunden in der Wortistik)

23.11.2007

Vier

Das Linkquartett zum Wochenausklang.


Die Froolerie
Schöner wohnen mit Kunst direkt vom Hersteller.

Am Rande der Gesellschaft
Schön schmunzeln über kleine Szenen des Alltags.

»... die in Ewigkeit Armen.«
Schöner beten mit Hagen Rether.

nightRiders
Schöner Blick ins Großstadtinnere.

22.11.2007

Was noch gefehlt hat


»Pups-Maschine. Mit Fernbedienung, Reichweite bis zu 20 Meter, auch durch Wände! 5 verschiedene superrealistische Pupsgeräusche«

(gefunden und aufbewahrt von F.)

21.11.2007

Nachgerechnet

Interkontinentalgespräch (Auszug)


»Ich hab neulich eine (denkbar unverifizierte) Zahl vernommen, dernach (korrektes Deutsch in diesem Fall?) sich derzeit 1,2 Millionen Deutsche befristet in Australien aufhalten. Was ich enorm finde, wenn man bedenkt, daß Australien ca. 20 Millionen Einwohner sein eigen nennt. Was erklärt, warum man an jeder zweiten Ecke deutsch hört. Was wiederum nervt, da man gern sein Englisch verbessern würde. Ein Teufelskreis. Fast. Wenn es ein Kreis wäre.«

»Kraß. Das ist ja, wie wenn hier fünf Millionen Australier rumliefen – was wiederum umso krasser wäre, als dann ja nur noch 15 Millionen Australier in Australien wären, was den Anteil der Deutschen dort noch höher werden ließe, so daß sich wiederum viel mehr Australier hier aufhalten müßten, um das Gleichnis aufrechtzuerhalten, so daß irgendwann alle hier sind und wir alle dort! Theoretisch. Wie das dann mit dem Englischlernen ist, weiß ich aber nicht.«

20.11.2007

Vor dem Fall


© netzwort.de » photographie

18.11.2007

Morgenstund'

Zum Thema trägt vor: Herr Milan Kundera.

[Die Menschen] erwachen gewaltsam mit Hilfe des Weckers, der ihren Schlaf zerteilt wie ein Axthieb, und schlagartig ergeben sie sich trübsinnigster morgendlicher Eile. Sagen Sie mir, was soll aus einem Tag werden, der mit solch einem Gewaltakt beginnt? Was muß in Menschen vorgehen, denen täglich mit Hilfe des Weckers ein kleiner Elektroschock versetzt wird? Sie werden jeden Tag an Gewalt gewöhnt und jeden Tag der Lust entwöhnt. Glauben Sie mir, über den Charakter der Menschen entscheiden ihre Morgenstunden.

(aus: »Abschiedswalzer«)

15.11.2007

Bummelzug

Es war irgendwo in Niedersachsen, als ich im Halbschlaf glaubte zu vernehmen: »... Ausstieg in Fahrtrichtung nichts.« Ich blickte aus dem Fenster. Ich hatte mich doch nicht verhört.

12.11.2007

Nordic talking

(Rezeptionsvorschlag: Für optimalen Genuß diesen Eintrag mit verteilten Rollen laut lesen.)

Dialekte sind toll. Beim Publikum erregen sie gelegentlich sanfte Heiterkeit, dem (sehr) Vergeßlichen dienen sie der Orientierung, wo im Lande man sich eigentlich befindet. Und sie haben die wundersame Kraft, die Aura von gewissen Wörtern vollständig zu verändern.

Es gibt ja Vokabeln, die den Nutzer normalerweise als Angehörigen einer der folgenden Gruppen ausweisen: Schwallkopp, Blähsprecher oder gemeiner Spinner. So auch ein Ausdruck, der an sich schon sehr uncool ist, und welcher im Plural dann gänzlich ins Reich des Irrsinns übergeht; hingegen nordisch vorgetragen geschieht Wunderbares: phantastisches Wort auf einmal, und in der Mehrzahl entfaltet es hier erst sein volles Aroma. Zum Beispiel im Dialog mit dem Systemadministrator:

»Was dänn?«
»Ich häb da Windows-Problemodiggn.«

11.11.2007

Sehen und nehmen

Vor zwei Wochen hatten wir hier ein wenig über die Wendung »zunehmend weniger« sinniert. Wie sich zufällig herausstellte, hat Herr Max Goldt das auch schon mal getan, allerdings mit durchaus anderem Ergebnis:

Zunehmend: Viel geklagt wird hierzulande über die bösen Anglizismen. Dumm daran ist, daß man zwei verschiedene Erscheinungen so nennt. Einmal unübersetzt aus dem Englischen übernommene Vokabeln, zum andern Lehnübersetzungen. Es wäre besser, wenn man Ausdrücke wie »Bachelor« oder »Hardcover« als englische Fremdwörter bezeichnete und den Begriff Anglizismus auf Entlehnungen wie »Sinn machen«, »in 2002« oder »nicht wirklich« beschränkte. Fremdwörter sind häufig eine willkommene Sprachwürze. Als ich gestern am Telefon von jemandem gefragt wurde, wie mir sei, erwiderte ich, mir sei »slightly uneasy«, weil es mir eben würzig vorkam, so zu sprechen. Wozu habe ich denn Englisch gelernt? Soll ich etwa jedes Mal ins Ausland fahren, wenn ich mal Lust habe, ein paar englische Wörter zu sprechen – ich denke ja nicht im Traum daran.

Unfreundlich wäre es lediglich, das manchmal durchaus lustige und frische Kauderwelsch aus dem Computer- und Werbewesen gegenüber Menschen anzuwenden, bei denen Englischkenntnisse nicht vorauszusetzen sind. Problematischer aber als die gewiß oft unsouverän wirkenden englischen Sprachbrocken erscheint mir eine marottenhafte Verwendung bestimmter Übersetzungen, wie z.B. »zunehmend«: »Der Markt wird zunehmend enger.« Sätze mit »zunehmend« hört man jeden Tag zu hunderten, und es stellt keinen Trost dar, daß diese Sätze in ihrer Ursprungssprache genauso albern sind: »The world is getting increasingly smaller.« Wie die Welt das wohl macht? Immerhin ist klar, was diejenigen, die immerfort »zunehmend« im Munde führen, eigentlich sagen möchten: Sie würden gern sagen, daß der Markt zusehends enger werde, aber da »zusehends« aus ihrem aktiven Wortschatz gerutscht ist, sind sie als sprachliche Modeopfer dazu verdammt, mit dem dumm wirkenden »zunehmend« vorliebzunehmen.

(aus: »Wenn man einen weißen Anzug anhat«)

09.11.2007

Abendstadt


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08.11.2007

Gesalzen

Ilsebill salzte nach. Ja, und? Falsche Frage. Richtig wäre, vor aufschäumendem Adrenalin und Leseverlangen ganz und gar sprachlos zu sein, denn daß Ilsebill nachsalzt (zu Beginn des »Butts« von Günter Grass), ist der »faszinierendste erste Satz deutschsprachiger Romane und Erzählungen«. Sagen sie.

Genau. Ein weiterer Wettbewerb. Insgesamt wäre damit die Behauptung von der Würze, die in der Kürze liege, in aber auch jeder Hinsicht untermauert.

06.11.2007

Der schmale Grat

Eine Art Schlüsselerlebnis


[...]
Endlich nach Hause. Ich bin der letzte, der geht. Draußen regnet es einen weichen, leichten Regen, gar nicht unangenehm, trotzdem freue ich mich, daß der Stadtbus gerade kommt. Herinnen der Schock: Zeitung im Büro vergessen. Och nö. Ich habe noch andere Drucksachen dabei, klar, aber ich wollte jetzt Zeitung lesen. Kackmist. Daß mir das so aufs Gemüt fällt, zeigt wieder, daß ich eindeutig nicht zu den Globalisierungsverlierern gehöre. Grenzüberschreitend gedacht. Die haben andere Sorgen. Oder ärgern die sich auch über sowas? Und man merkt es nur nicht, weil sie als Globalisierungsverlierer ja nicht lesen können und deshalb gar keine Zeitung haben.

Am Jungfernstieg gute Nachrichten, die Bahn nach Hause kommt in wenigen Minuten. Ich schlendere den langen Steig entlang, bis ganz nach vorne. Das mit der Zeitung ärgert mich. Ein Blick auf den Anzeigekasten. Noch eine Minute. Und exakt in diesem Moment durchzuckt mich buchstäblich aus dem Nichts der Gedanke: Du hast nicht abgeschlossen. Du hast das Büro nicht abgeschlossen.

Oder? In den Sekunden nach dem ersten Schreck, in denen sich solche tagtraumartigen, absurden Gedanken als absurde Tagträume entpuppen, wird mir klar: Das hier stimmt. Ich bin mir ziemlich sicher. Auf jeden Fall habe ich die Alarmanlage, die erst richtig abriegelt, vergessen einzuschalten. Nicht, daß mit nächtlichen Einstiegen zu rechnen sei, sehr wohl aber mit dem Eingreifen der Sicherheitsfirma, die in solchen Fällen irgendwann nachsieht, warum die Anlage nicht aktiviert und ob alles suutje ist – und das hübsch in Rechnung stellt.

Während ich den langen Bahnsteig – schneller als zuvor – wieder zurückgehe, der einfahrenden Bahn entgegen, versuche ich mich an den entscheidenden Augenblick zu erinnern. Tür auf, Jacke zu, gegangen. Oder doch anders? Mann! Schon fünf Minuten Fußrückweg hätten mich jetzt genervt, ich aber muß zurück ans andere Ende der Welt, gefühlsmäßig. Muß ich das? Ich schließe doch immer ab, wenn ich Letzter bin; vielleicht fehlt mir nur die konkrete Erinnerung, weil es viel zu selbstverständlich ist. Aber wie komme ich dann darauf?

Die Busfahrt zurück dauert dreimal so lange. Glaube ich. Ich konstatiere eine gewisse Selbstgerechtigkeit bei mir: Noch wenige Tage zuvor ärgerte ich mich darüber, einen Bus verpaßt zu haben, weil der zu früh abfuhr; jetzt geht mir der Fahrer auf den Keks, weil er an jeder verödeten Haltestelle brav auf den Termin wartet. Angemessener erschiene mir, er führe durch, zügig. Besänftigend immerhin der Gedanke, jetzt wenigstens doch an die Zeitung zu kommen.

Im Grunde aber ist das alles zweitrangig. Was mich wirklich beschäftigt, ist: Bin ich vielleicht verrückt? Bin ich verrückt, daß ich mir so nachdrücklich einbilde, eine fast automatisch ablaufende Handlung vergessen zu haben; bin ich verrückt, daß ich mich im Geiste an der Anlage achtlos vorübergehen sehe, wo ich doch bisher nie achtlos daran vorüberging? Oder verfüge ich meinerseits über ein gesundes inneres Alarmsystem? Oder – noch beunruhigender vielleicht als simple Verrücktheit – konnte ich tief drinnen das mit der Zeitung einfach nicht einsehen und lasse mich nun unter diesem Vorwand von mir selbst zurücktreiben? Ich verwerfe das sofort als abwegig. Vorsichtshalber.

Es regnet immer noch, immer noch diesen weichen Regen, als ich über Laub und kleine Pfützen zum Büro gehe. Die Spannung treibt und bremst gleichzeitig. In der Hand fühle ich den Schlüssel; es hat etwas märchenhaftes: Er wird Dir die Antwort offenbaren. Harmloser, aber doch mit fragwürdiger Psyche ausgestatteter Paranoiker, oder doch ein bei aller Schusseligkeit geistig hellwacher Intuitivmnemiker? Wie bei Schrödingers Katze. Tot oder lebendig, völlig irre oder sehr aufmerksam? Man weiß es nicht, erst, wenn man nachguckt.

Ich nehme die wenigen Stufen hoch zur Eingangstür. Langsam führe ich den Schlüssel ins Schloß und drehe ihn vorsichtig. Er kreist einmal um die Achse. Normal zugesperrt hatte ich also. Wenigstens die Grundlagen sitzen. Jetzt die Alarmanlage. Wenn ich sie betätige, müßten nun die üblichen Aktivierungsgeräusche tönen, weil sie ja noch gar nicht eingeschaltet war. Wenn ich recht habe.
Ich betätige.

Scharfstellgeräusche. Puh. Nicht verrückt. Nicht irre. Nicht paranoid. Nicht heute abend jedenfalls. Ich schalte sie noch einmal ab und hole mir die Zeitung. Dann schalte ich sie wieder ein, bewußt wie selten.

Der nächste Bus fährt mir so ziemlich vor der Nase weg; vorhin hätte ich mich mehr darüber geärgert. Ich laufe zum Bahnhof. Es regnet immer noch. Weicher, leichter Regen. Gar nicht unangenehm. Mit der Zeitung unter der Jacke geht’s jetzt: endlich nach Hause.
[...]

04.11.2007

Erinnerung

Irgendwann mal machen: In »Vic's Bar« anrufen und hören, ob die sich wirklich so am Telefon melden.

01.11.2007

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»Gruselkabinett sucht Student für donnerstags«

Da nich für.

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